DREIDIMENSIONALES BODENGEMÄLDE VOLLER GERÄUSCHE, 2019

Erlacherhof Festsaal, Bern

Der Saal ist leer geräumt vom "politischen" Equipment und wird zum originalen Raum.
Im Festsaal des Erlacherhofs wird die Huldigung an die Kunst und Wissenschaft begangen. Denn genau davon erzählt das Deckengemälde von Emanuel Handmann. Es zeigt Apollo und die neun Musen, das geflügelte Pferd Pegasus, von dessen Hufschlag die Hippokrene (Rossquelle) entstanden sein soll, die als heilige Quelle gilt und woraus sich, verkörpert durch die Musen, die Künste und Wissenschaften inspirieren und sich über die Erde ergiessen.

Mehrere Spiegelflächen sind auf dem Boden des Saales ausgelegt. Sie stellen auch die unbewegte Wasserfläche der Rossquelle dar, worin sich das Deckengemälde spiegelt. Die Deckenmalerei von Emanuel Handmann liegt nun sozusagen am Boden. Daraus entwachsen verschlungene Objekte. In den Spiegelungen sind die nach unten ausgerichteten Ansichten der Objekte sichtbar. Die Gebilde – oder sind es stilisierte Musikinstrumente, die Attribute der Musen? – verschmelzen in der Verdoppelung mit dem gespiegelten Deckengemälde.
Der Saal ist mit Geräuschen erfüllt. Bei näherem Hinhören scheinen einige der Objekte zum Leben erweckt, aus ihnen hört man es atmen, pulsieren und zwitschern. Auch aus dem Kamin dringt ein Rauschen. Sucht sich dort die Quelle ihren Weg?

Die Objekte sind aus Baumrinde, Sägemehl, Kaffeesatz, Eierschalen, Naturkörpern, Bindemittel und weiterem Hilfsmaterial gebaut. In drei der Objekte ist der Hohlraum zugänglich, darin kann Audiomaterial montiert werden.